Historikertag 2002: Entwerten oder erhalten, entdecken oder gestalten. Der Umgang mit Geschichte in städtischen Politikentscheidungen und Zukunftsentwürfen des 20. Jahrhunderts

Von
Dieter Schott, University of Leicester/Darmstadt

Das Leitthema des Historikertags "Traditionen und Visionen" war auch konstitutiv für die von Adelheid von Saldern (Hannover) und Dieter Schott (Leicester) organisierte stadtgeschichtliche Sektion, die zugleich als Sektion der 'Gesellschaft für Stadt- und Urbanisierungsgeschichte' konzipiert war. Mit Blick auf das 20. Jahrhundert und unter Einschluss von Beispielen aus dem Ausland war der Umgang mit Geschichte in Städten, die durchaus selektive Aneignung von Traditionen, die Vernichtung bzw. Erhaltung von gebauter Geschichte und die Repräsentation spezifischer Elemente der städtischen Geschichte Dreh- und Angelpunkt der Beiträge.

Das Eingangsreferat von Adelheid von Saldern beleuchtete zunächst Dimensionen der im Sektionstitel enthaltenen Verben "Entdecken oder gestalten, entwerten oder erhalten". Stadt werde in allen Beiträgen als Gesamtakteur konstruiert, mit einem Gesamtprofil und einer Gesamtgeschichte, gewissermaßen einer 'local master narrative'. Nicht die internen Konflikte, nicht die Vielfältigkeit einer Stadt, sondern vielmehr das nach außen präsentierte Bild bzw. die sich wandelnden Bilder stünden im Vordergrund. Insbesondere Orts- und Stadtjubiläen dienten zu solcher "Bildproduktion". Stadtgeschichte würde hierbei häufig als "kulturelles Kapital" eingesetzt und funktionalisiert.
Der Begriff "entdecken" bzw. "wiederentdecken" verwiese auf die Konjunkturen des Entdeckens und Erinnerns, etwa die Welle von Gründungen von Stadt- und Heimatmuseen seit der Jahrhundertwende und in den 1920er Jahren, die im Kontext einer ontologisierten Geschichtsbetrachtung standen. Kritisch wurde von von Saldern vermerkt, dass im Zusammenhang dieses "Entdeckens" manche Traditionen auch schlicht erfunden bzw. bis zur Unkenntlichkeit von ihrer historischen Vorlage umgemodelt wurden. Dann nannte von Saldern die "Entdeckung" bisher verborgen gebliebener Aspekte von Stadtgeschichte in westdeutschen Städten seit den 1970er Jahren (Arbeiter, Juden, Frauen etc.), wobei die Geschichtswerkstätten vielfältige Aktivitäten entfalteten. Den ebenfalls im Titel der Sektion genannten Begriff "Entwerten" wollte Adelheid von Saldern in mehrfacher Beziehung verstanden wissen: Einmal im Hinblick auf den Abriss historischer Bausubstanz als "gebauter Geschichte", der im Zuge des inkrementellen Erneuerungsprozesses der Stadt wie auch massiver Sanierungsschübe etwa in den 1930er und 1960er Jahren erfolgte, als ganze Stadtteile nationalsozialistischer Machtrepräsentation oder banalisierter Nachkriegsmoderne Platz machen mussten. Zugleich war diese "Entwertung" aber auch ein Verlust sozialen Wissens, weil Plätze, Straßen und Gebäude immer auch mit Wissen der Bewohner, was dort geschah, wer dort lebte, kurz mit identitätsprägenden und das Alltagsleben der Bewohner orientierenden "mental maps" verbunden waren.
"Erhalten" fungierte dagegen in der Sektion als Chiffre für den Denkmalschutz in den Städten, wobei von Saldern nachdrücklich auf die unterschiedliche Füllung des Denkmalschutzgedankens hinwies und einforderte, die Kontextualisierung jeweiliger denkmalschützerischer Praxis und Entscheidungskriterien im Blick zu behalten.
"Gestalten" wollte die Sektionsleiterin im Hinblick auf die Deutungs- und Sinnkonstruktion von städtischer Geschichte verstanden wissen. Sie verwies auf die unterschiedlichen Konstruktionsweisen städtischer Geschichte zwischen Demokratien und Diktaturen, in denen meist "master narratives" von oben vorgegeben waren, in deren Rahmen die lokale Geschichtsdeutung eingepasst werden musste. Zugleich waren die Geschichtsdeutungen untrennbar mit den jeweiligen Zukunftsvorstellungen verbunden, die wiederum auf die Geschichtlichkeit der Städte rückwirkten. Andererseits sollte "Gestalten" natürlich auch für die vielfach beobachtbaren Bemühungen der Städte stehen, durch Stadtplanungen im Geist der Moderne den städtischen Raum nach vernünftig erscheinenden Ordnungsprinzipien zu formen und dabei die städtische Gesellschaft insgesamt zu einer als "modern" begriffenen zu verändern. Die Ambivalenz dieses "Projekts der Moderne", das sich paradigmatisch in Städten wie Frankfurt am Main während den 1920er Jahren artikulierte, aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg durchaus wirkungsmächtig war, sollte thematisiert werden.
Abschließend erläuterte von Saldern die übergreifende 'Architektur' der Sektion, in der zunächst zwei Längsschnitte die Entwicklung von Stadtplanungen und Stadtrepräsentationen in deutschen Städten des 20. Jahrhunderts im Überblick darstellen sollten. Anschließend sollte durch zwei international ausgerichtete Vergleiche der Umgang mit und der Stellenwert von Geschichte in Stadtplanung und Stadtgestaltung seit den 1960er Jahren herausgearbeitet werden.

Unter dem Titel "Zukunft und Geschichte der Stadt: Stadtrepräsentationen im 20. Jahrhundert" setzte sich der Mitorganisator der Sektion, Dieter Schott (Leicester), mit den Bestrebungen deutscher Großstadtverwaltungen auseinander, ihre Leistungskraft und ihren Gestaltungswillen in der Öffentlichkeit zu dokumentieren. Mit der Dresdner Städteausstellung von 1903, der Gründung des Deutschen Städtetags, Städtebauwettbewerben und -ausstellungen formierte sich vor 1914 ein Muster gesamtstädtischer Repräsentation, das den Großstadtverwaltungen ein hohes Maß an reformerischer Problembewältigungskapazität zusprach. Auf lokaler Ebene diente solche Stadtrepräsentation der Integration der mobiler werdenden Stadtbevölkerung, insbesondere der stadtbürgerlichen Identifikation von Großbürgern, die wie am Beispiel des Mannheimer Jubiläums von 1907 gezeigt wurde, zwecks Steuern und Mäzenatentum an die Stadt gebunden werden sollten.
Für die 1920er Jahre zeigt sich einerseits eine massive Veränderung des politischen und wirtschaftlichen Kontexts, in dem Stadtverwaltungen tätig werden konnten. Andererseits wurde der fortgesetzte hohe Leistungsanspruch offenbar, der sich beispielsweise in dezidiert modernistischen Kommunen wie Frankfurt in einer äußerst ambitionierten und vielschichtigen Reformpolitik, begleitet von innovativer Öffentlichkeitsarbeit, artikulierte.
Aus der viel diskutierten "Krise der Selbstverwaltung" während der Weltwirtschaftskrise konnte die NSDAP die Legitimation zur Ausschaltung der Selbstverwaltung nach 1933 gewinnen. Dennoch zeigt eine Analyse von Repräsentationsaktivitäten vor allem ostdeutscher Städte, dass bei Stadtjubiläen und ähnlichen Ereignissen ein erheblicher lokaler Gestaltungsspielraum verblieb, der zur lokalen Identifikation und Integration beitrug. Schott konnte sich hier auf Zwischenergebnisse eines von Adelheid von Saldern geleiteten Forschungsprojekts "Stadt und Diktatur" stützen, das Stadtjubiläen und Stadtrepräsentationen in ostdeutschen Städten während des Nationalsozialismus und der DDR vergleichend untersuchte. Die Arbeiten von Alice von Plato und Lu Seegers über Gera, Zwickau und Rostock brachten im Detail überraschende Parallelen und Kontinuitäten in der Struktur von Festen und Stadtrepräsentationen ans Licht, obwohl natürlich das interpretative "master narrative" in den Fallbeispielen der NS- bzw. DDR-Zeit stark unterschied.
Für die Bundesrepublik der ersten Jahrzehnte war eine weitgehende Verdrängung von lokaler Geschichte konstitutiv, wie sie sich insbesondere in der so genannten 'zweiten Zerstörung' der Stadt im Zuge großer Straßenbauprogramme und Stadtsanierungen manifestierte. Erst ab Mitte der 1970er Jahre wurde im Zeichen weitreichender kultureller Umorientierung "Fortschrittsgeschichte unvermittelt zur Verlustgeschichte", wurde von Stadtteilinitiativen nicht nur der Schutz vorhandener historischer Bauten eingefordert, sondern die damit verknüpfte Geschichte in Geschichtswerkstätten und Stadtteilmuseen zunehmend wieder aufgearbeitet und entdeckt. Damit verbunden war eine signifikante "Pluralisierung" von lokalen Geschichtsbildern, bisher tabuierte Themen wie Arbeitergeschichte, Frauengeschichte oder Geschichte des Widerstands gegen den NS wurden öffentlichkeitsfähig und auch öffentlich gefördert. Für die jüngste Vergangenheit verwies Schott an den Beispielen Frankfurt und Nürnberg auf die nun auch von der Stadtspitze akzeptierte Ambivalenz von Stadtgeschichte, zugleich aber auch auf die intensive Funktionalisierung der Geschichtsarbeit für Stadttourismus und Stadtmarketing sowie den "Event-Charakter" von Stadtjubiläen. Ob von der nationalstaatlichen Einigung und unübersehbaren Tendenzen zu einer "Re-Konstruktion" nationaler Identität (Berliner Schloß) Kräfte hin zu einer stärkeren Schließung des offen gewordenen Diskurses ausgehen, sei noch nicht abschließend einschätzbar.

Der Darmstädter Architekturhistoriker Werner Durth bot dem Publikum den parallelen Längsschnitt zu "Zukunft und Geschichte der Stadt: Stadtplanung im 20. Jahrhundert". Ausgehend von der Zerstörung der Stadt, wie sie - am Jahrestag des Anschlags auf das World Trade Center - vielen Zuhörern vor Augen stand und wie sie Werner Durth mit sorgfältig ausgewählten Bildern nahe brachte, unterstrich er das Motiv der Stadtplaner nach 1945, Situationen, in denen die Städte wie im Feuersturm Dresdens oder Hamburgs zu Todesfallen wurden, nie wieder zuzulassen. Dieser starke Impetus zur Auflockerung und Aufweitung der Städte war nicht im Luftkrieg entstanden, sondern wurde von Durth im frühen 20. Jahrhundert verortet, in der Gartenstadtidee und dem Siedlungsgedanken, wie er dann in der Zwischenkriegszeit deutsche Stadterweiterung dominierte. Auch im Neuen Bauen der 20er Jahre war letztlich eine antiurbane, an Bruno Tauts Visionen von der "Auflösung der Städte" erinnernde Komponente präsent. Werner Durths Abriss der Konzept- und Realisierungsgeschichte moderner Stadtplanung im 20. Jahrhundert betonte die wesentliche stadtplanerische und personelle Kontinuität über 1945 hinweg und zeigte die zentrale strategische Bedeutung der Wiederaufbauplanung in Speers Wiederaufbaustab für den bundesrepublikanischen Städtebau auf. In der DDR manifestierte sich dagegen ein politisch bedingter radikaler Wandel zuerst von der Moderne zur monumentalistischen Repräsentationsarchitektur der Stalinallee, um später unter Chruschtschow zur ökonomistischen Tonnenideologie im Plattenbau zu transformieren. Der von Schott auf der Ebene der Stadtrepräsentationen konstatierte Paradigmenwechsel wurde für die Stadtplanung etwa in Konzepten einer "behutsamen Stadterneuerung" (IBA Berlin 1987) wirkungsmächtig, während zugleich der Mangel an historischer Identität gelegentlich seltsame Wiedererfindungsblüten historischer Kulissenarchitektur (Frankfurt Römerberg) produzierte. Durth interpretierte dies als Ausdruck widersprüchlicher Anforderungen im Widerstreit kontinuierlicher gesellschaftlicher Modernisierung einerseits und defizitärer lokaler Integration andererseits.

Die englischen Historiker Helen Meller (Nottingham) und David Pomfret (Hong Kong) setzten mit ihrem Beitrag "Traditions and Visions: rethinking the use of space in European cities 1960-1980" auch ein Zeichen für die von der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung angestrebte Internationalität stadthistorischer Arbeit. Zentrale Frage der beiden Teilvorträge war, wie sich der als vorbildhaft eingeschätzte Umgang kleinerer Städte wie Freiburg i.B. und Bologna mit Umwelt und gebauter Geschichte in der Phase nach 1960 erklären lässt. Helen Meller skizzierte das politische Umfeld der früher eher konservativen, von Universität, Beamtenschaft und Kirche geprägten südbadischen Provinzstadt, die Dominanz des über Jahrzehnte und mehrere Regimewechsel (1933, 1945) die Freiburger Stadtplanung bestimmenden Oberbaudirektors Joseph Schlippe. In der bereits um die Jahrhundertwende angelegten Präferenz für die Entwicklung Freiburgs zur Rentiersstadt, in Grundentscheidungen hinsichtlich Verkehrsplanungen, Grünflächenplanungen, restriktiver Siedlungspolitik am Stadtrand und in einem an historische Formen anschließenden Wiederaufbau, der gleichwohl behutsame Modernisierung zuließ, sah Meller die wesentlichen Elemente einer Stadtentwicklungsstrategie, die Freiburg nach 1970 zur Modellstadt im Hinblick auf Lebensqualität werden ließ. Deutlich wurde, wie langfristig diese Prägungen angelegt waren und wie hegemonial letztlich diese Grundentscheidungen auch zu Zeiten stärker modernistischer Planungsparadigmen noch blieben. Meller verheimlichte auch nicht die Kehrseite dieser Entwicklung: Extrem hohe Bodenpreise und Mieten machten die stadtnahe Ansiedlung von Familien mit niedrigerem Einkommen und/ oder höherer Kinderzahl praktisch unmöglich. Die attraktive städtische Lebenswelt mit hoher Umweltqualität ging mit einer häufig verdrängten sozialen Exklusivität einher.
David Pomfret (Hong Kong) setzte sich anschließend mit Bolognas denkwürdigem Wandel nach 1970 auseinander. Von zentraler Bedeutung war hier einerseits die lokale Erfahrung eines fortschreitenden Niedergangs der innerstädtischen Stadtquartiere, andererseits der Kontext eines politischen Aufbruchs mit militanten Streiks und der Hoffnung auf eine, die sich reformierende PCI einschließende, Koalition der Linken. Der Bürgermeister von Bologna, Zangheri, der 1970 nach Wahlen eine linke Koalition anführte, trat mit einem ambitionierten Reformprojekt an, das den Niedergang der Innenstadt stoppen und die Lebensqualität in den historischen Stadtteilen heben sollte. Wesentliche Elemente waren das Verbot der Umwandlung historischer Paläste in kommerzielle Gebäude, stattdessen wurden diese für öffentliche Zwecke, z.B. als Büchereien etc. genutzt. Kernelement der Bologneser Stadtpolitik war jedoch die Wiedergewinnung des öffentlichen Raumes durch die allmähliche Verdrängung des privaten Autoverkehrs aus der Innenstadt, die bis Mitte der 1980er Jahre flächendeckend durchgeführt wurde und internationale Aufmerksamkeit auf sich zog. Möglich wurde diese radikale Stadtpolitik nach Pomfret durch ein stillschweigendes Einverständnis zwischen der Linken und der Rechten in Bologna, die sich beide positiv auf eine Regeneration des städtischen Gemeinwesens bezogen und Bologna als eine Art Vermittler zwischen den polaren Gegensätzen der italienischen Gesellschaft sehen wollten.

Der letzte Vortrag dieser Sektion von Heinz Reif (TU Berlin) "Geschichtskultur und Histo-Schick. Industriegeschichte in altindustriellen Städteregionen zwischen Museum und Themenpark. Das Ruhrgebiet und Nordostengland 1970 - 2000" setzte den internationalen Vergleich auf der Ebene des Umgangs mit dem industriellen Erbe fort. Als Fallstudien hatte Reif Oberhausen und das nordostenglische Middlesbrough gewählt, beides Städte, die erst im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung entstanden waren. In ihrer Stadtstruktur waren beide lange Zeit vollständig von der Großindustrie (Kohle und Stahl in Oberhausen, Stahl und Chemie in Middlesbrough) geprägt und konnten nur mit großen Mühen urbane Elemente wie einen identifizierbaren Stadtkern entwickeln. Beide Städte waren seit den 1960er Jahren von massiver Deindustrialisierung betroffen, die zum flächenhaften Stillegen großer Industrieareale führte. Die Stadtverwaltungen gingen mit diesem Problem riesiger Industriebrachen nun aber in markant unterschiedlicher Weise um: Im Bestreben, die Assoziation mit dem Niedergang der Industrie abzustreifen, wählte Middlesbrough den Weg eines radikalen Bruchs mit der Industriegeschichte: Fast sämtliche nicht mehr operablen Relikte des industriellen Erbes wurden getilgt, die Spuren der Entstehungsgeschichte Middlesbroughs beseitigt, während das Stadtmarketing auf der Suche nach Touristen das Erbe von James Cook entdeckte und vielfache "James Cook Heritage"-Pfade und -Museen einrichtete. Diese Verdrängung der Industriegeschichte ging soweit, dass ein Denkmal, das einem der Industriepioniere gewidmet war, von einem zentralen Standort in einen peripheren Park umgelagert wurde. Anders war der Umgang in Oberhausen, wo das industrielle Erbe, allerdings auch mit kräftiger Förderung des Landes, durchaus noch im Stadtbild sichtbar ist. Nachdem man anfänglich ebenfalls die Wegplanierung der Industriegeschichte befürwortete, setzte sich allmählich ein Bewusstseinswandel zum Erhalten durch, gefördert auch durch die IBA Emscherpark, die die speziellen Qualitäten der künstlichen Industrielandschaften wie der Abraumhalden herauskristallisierte. Durch die phantasievolle Umnutzung von Industriedenkmalen, wie unter anderem des riesigen Gasometers, entstanden neue, postindustrielle Stadtlandschaften, in denen den Industrierelikten in Freizeitnutzungen neue Bedeutungsebenen zuwuchsen. Oberhausen hatte also, nicht ohne Mühen, den Prozess der Tertiärisierung bewältigt, ohne die die Stadt ursprünglich prägende Industriegeschichte völlig aus dem Stadtbild zu verdrängen.

Die Sektion stellte also auf allgemeiner, gesamtstaatlicher Ebene - im Erhalt und der Wiedererschaffung mittelalterlicher Stadtgestalt wie in der Aneignung oder Verdrängung des industriellen Erbes - den Umgang mit "Traditionen und Visionen" deutscher und internationaler Städte in Stadtplanung und Stadtrepräsentation vor. Deutlich wurde, dass die Fragestellungen der neuen Kulturgeschichte nach Repräsentationen, nach Konstruktionsweisen von Geschichte und Zukunftsvisionen in der Stadtgeschichte aufgenommen und produktiv verarbeitet wurden, ohne die unverzichtbare "Bodenhaftung" zu den spezifisch lokalen Konstellationen zu verlieren.

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